Cordial Wissen

Kapazität

Zu den Kerngrößen einer elektrischen Leitung gehören sogenannte Leitungsbeläge wie z.B. Kapazität, Widerstand oder Induktivität. Doch was sind Kapazitätsbeläge und was hat das mit meiner Musik zu tun? 
 
Die Platten eines Kondensators werden u.a. als Beläge bezeichnet. Ein Kabel hat ähnliche Eigenschaften wie ein Kondensator, denn zwei parallel verlaufende Kabeladern wirken zusammen wie eben solch ein parallel geschalteter Kondensator. Dies führt zur Beschreibung des Kapaziätsbelags. Der Kapazitätsbelag beschreibt die Kapazität des Kabels (Farad oder Pikofard pro Meter (F/m oder pF/m)).

Durch die Leitungseigenschaften, die ähnlich einem Kondensator sind, werden Signale gedämpft. Je länger das Kabel ist, desto größer ist die Kapazität und desto mehr Höhenanteile werden aus dem Signal herausgefiltert.
Die Kapazität kann jedoch durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden:  

  • die Fläche (Länge des Kabels und Kupferquerschnitt)
  • den Abstand zwischen den isolierten/geschirmten Innenleitern im Kabel
  • die Beschaffenheit und Art der Abschirmung 
  • die Frequenz: hochfrequente Kabel (HF) sind z.B. Koaxialkabel, typische niederfrequente (NF) Kabel sind Lautsprecherkabel, Cinch-Kabel oder die typischen Instrumentenkabel
  • die Impedanz (Wechselstromwiderstand)
  • etc.

Was bedeutet die Kapazität und die Art ihrer Beeinflussung jetzt für Musiker oder Event-/Tontechniker in der Realität?
Beispielsweise „klingt“ ein längeres Instrumentenkabel jetzt erstmal dumpfer als ein kürzeres Produkt. Das kann auch mal gewünscht sein (z.B. E-Bass) allerdings wirken Hersteller hochwertiger Kabel generell der Dämpfung durch die hohe Kapazität entgegen, weil ein Klang ja per se möglichst „klar“ sein soll. Und dies erfolgt eben durch technische Faktoren wie z.B. den verwendeten Kupferquerschnitt, die möglichst optimale Beschaffenheit und Verwendung des Isolationsmaterials oder Material und Art der Schirmung.

Die Kombination und technische Abstimmung der einzelnen Gegebenheiten untereinander machen das Thema „Klang von Kabeln“ schon nahezu „lebendig“. Je nach dem empfindet man den Sound der einen Kabelserie als „wärmer“, andere Typen weisen eine gewisse „Crispness“ auf. Und so kann der/die Musiker/in oder Techniker/in je nach Gusto und Einsatzzweck sein/ihr ganz persönliches Kabel finden. Man denke vielleicht an eine typische Mastering Situation: da braucht ein Recording-Ingenieur wahrscheinlich das möglichst klare Signal zur Weiterverarbeitung, also möglichst wenig Kapazität. Vielleicht strebt er/sie jedoch auch gerade einen wärmeren/dumpferen Klang an und greift zum höher-kapazitiven Kabel.

Wie man sieht: auf dieser Spielwiese sind kaum Grenzen gesetzt.